Der Fußballkreis Niederbayern Ost zeichnete 29 Frauen und Männer für ihre herausragenden Verdienste in ihren Vereinen aus – „Unverzichtbarer Dienst für die Gesellschaft“

SVS 2023 BFV Ehrung Birgit BurmbergerFußball und Gesang – das passt wunderbar zusammen. Trainer-Legende Sepp Herberger stimmte einst mit den deutschen Nationalspielern auf den Busfahrten zu den Spielen stets ein Lied an – am Ende stand das Wunder von Bern. Die Tradition der singenden Kicker halten die AH-Sänger des TSV 1883 Bogen hoch. Sie sorgten bei der Festveranstaltung des Fußballbezirks Niederbayern, Kreis Niederbayern Ost, am Sonntagvormittag im Kulturforum Oberalteich für den musikalischen Rahmen. Zu Beginn stimmten sie die Festgäste mit einer Hymne auf den Fußballsport ein und spannten den Bogen zu einem abschließenden Lobgesang auf das Ehrenamt. 

29 Frauen und Männer galt es in diesem Jahr im Rahmen der DFB-Sonderehrung auszuzeichnen: Alles Ehrenamtliche, die sich seit Jahrzehnten in der Vereinsarbeit engagieren – einer Arbeit, die meist im Stillen geschieht, abseits des Rampen-, respektive Flutlichts. Trikots waschen, Vereinsheime bewirtschaften, Helferdienste bei Festen und im wöchentlichen Spielbetrieb, Tätigkeiten in der Vereinsorganisation und last not least als Schiedsrichter oder als Trainer und Betreuer in der Nachwuchsarbeit – alles unverzichtbare Dienste.

„Mit Leidenschaft und Engagement“: Die Bedeutung des Ehrenamtes stellte Harald Haase, Vorsitzender des Fußballbezirks Niederbayern, in seiner Eröffnungsrede heraus. „Sie alle tragen mit Leidenschaft und Engagement dazu bei, dass der Fußball in Niederbayern blühen kann“, sagte der Bayerwäldler den 29 Preisträgern ein herzliches Vergelt’s Gott. Mit Freude sieht es Haase, dass sich die Vereine verstärkt um die Gewinnung von jungen Menschen für die ehrenamtliche Arbeit einsetzen, „denn das ist die Zukunft unseres geliebten Sports“. Dass der Fußballverband seit Jahren verdiente Ehrenamtliche im Rahmen eines Festaktes auszeichne, stellte BLSV-Bezirksvorsitzender Otto Baumann lobend heraus. Der Funktionär, selbst lange im Jugendfußball engagiert, betonte insbesondere den Wert der Nachwuchsarbeit.

„Ein Beitrag für Zusammenhalt“: Bogens Bürgermeisterin Andrea Probst als Hausherrin sagte den Geehrten „ein großes Dankeschön“ für ihr Wirken. „Sie leisten damit auch einen Beitrag für Chancengerechtigkeit, für Teilhabe und Integration, für den Zusammenhalt und nicht zuletzt die Demokratie.“ Probst verwies auf eine Studie, wonach bei Ehrenamtlichen im Fußballverein eine immaterielle Würdigung – sprich Ehrungen wie beim Ehrenamtstag – zu einer längeren Verweildauer in ihrer Funktion führen als bei materieller Entlohnung. Das Stadtoberhaupt schloss daraus: „Ehrenamt kann man nicht kaufen; viel wichtiger sind Anerkennungen – wie heute in Oberalteich“. Wie seine Vorredner stellte auch Landrat Josef Laumer die Wichtigkeit des Ehrenamtes heraus – besonders auch für die Vermittlung von Werten wie Teamwork und Fairplay. Laumer erinnerte an den kürzlich verstorbenen BFV-Funktionär Walther Kammerer, der bis zu seinem Tode als Ehrenamtsbeauftragter tätig war. Ihm galt ein ehrendes Gedenken.

Von Blechbüchsen und Saublodern: Für den Festakt, den der Vorsitzende des Fußballkreises Niederbayern Ost, Ignaz Hiendl mit seinem Team um Bezirks-Geschäftsstellenleiter Lukas Widera bestens vorbereitet hatte, wurde als Festredner Herbert Schedlbauer auserkoren. Der pensionierte Schulamtsdirektor aus Bogen, Jahrgang 1938, erinnerte in seinem Vortrag an die schwierigen Bedingungen für den Fußballsport in den Nachkriegsjahren. Mit Blechbüchsen, meist von Soldaten der US-Armee überreicht, haben die Buben auf Straßen, die damals noch Spielplätze sein konnten, gekickt. Ein Glückstag sei es gewesen, wenn in der Nachbarschaft eine Sau geschlachtet wurde. Denn mehr als das Kesselfleisch interessierte die Fußballjugend die „Saublodern“, die Schweinsblase, die man wunderbar aufblasen konnte. So wurde der Metzger für die Buben zum begehrten Ehrenamtlichen – genauso wie der Schuster, der Lederfleckerln zusammennähte zum runden Leder, das gehütet wurde wie ein Schatz. Platzte hin und wieder die „Blodern“, flossen Tränen. Und besaß jemand „Schlaich“, also Fußballschuhe mit Stollen, war das ganz etwas Besonderes. 

Schedlbauer, Bürgermedaillenträger der Stadt Bogen, stellte die soziale Bedeutung des Vereinslebens heraus. Das Wohlergehen eines Klubs sei – bei allem gebotenen sportlichen Ehrgeiz – nicht abhängig von der Ligenzugehörigkeit, sondern vom Zusammenhalt seiner Mitglieder und vom Engagement der Ehrenamtlichen, die sich unentgeltlich für andere einsetzen. Sorge bereitet Schedlbauer die zunehmende verbale und mitunter auch körperliche Gewalt auf und neben dem Fußballplatz. Zugleich dankte er allen Vereinsmitarbeitern, die sich besonders im Nachwuchs einbringen, um ein Vorbild an Fairplay zu sein. Zusammen mit dem Bezirks-Vorsitzenden Harald Haase und dem Kreis-Vorsitzenden Ignaz Hiendl nahm Ehrenamtsbeauftragter Gerhard Jende die Ehrung der 29 Preisträger vor. Ausführlich würdigte der Funktionär deren Tätigkeiten in den Heimatvereinen. Einzelne Videobeiträge, von den Vereinskameraden gestaltet, unterstrichen das Engagement. 

Unter den Geehrten war auch Dr. Josef Heigl – der „Mister Ehrenamt“. Er erinnerte daran, dass der Anstoß zu den BFV-Ehrenamtstagen aus Niederbayern kam, und hielt ein leidenschaftliches Plädoyer aufs Ehrenamt.

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